TY - JOUR AU - Neuburger, Martina PY - 2016/09/30 Y2 - 2024/03/28 TI - Ländliche räume in Lateinamerika: globalisierung und lokale reaktionen JF - Redes JA - Redes VL - 21 IS - 3 SE - DO - 10.17058/redes.v21i3.8232 UR - https://online.unisc.br/seer/index.php/redes/article/view/8232 SP - 29-47 AB - Die ländlichen Räume in Südamerika unterliegen in den letzten Jahrzehnten zunehmenden Globalisierungseinfl üssen, die zu einem tiefgreifenden Strukturwandel geführt haben, der bis heute im Gange ist. Dabei sind nicht nur Veränderungen in den wirtschaftlichen Bereichen zu beobachten. Auch sozio-kulturelle, politische und ökologische Sphären werden restrukturiert. Die damit verbundenen Prozesse erfassen somit praktisch alle Lebensbereiche der ländlichen Bevölkerung, so dass Akteure auf lokaler und regionaler Ebene gezwungen sind, sich neu zu positionieren. Die Reaktionen reichen dabei von der aktiven Anpassung an und Integration in globalisierte Wirkungszusammenhänge bis hin zum Rückzug aus den übergeordneten Kontexten und der Erschließung neuer Handlungsoptionen auf lokaler Ebene. Diese vielfältigen Prozesse in den ländlichen Räumen Südamerikas lassen sich in verschiedene Entwicklungsdynamiken diff erenzieren. Die agro-industrielle Entwicklungsdynamik ist charakterisiert durch eine Landwirtschaft,in der standardisierte Massenprodukte dominieren, die von Billiglohnarbeitern hergestellt werden und für den Massenkonsum vor allem auf globaler Ebene bestimmt sind. In der postproduktivistischenEntwicklungsdynamik fungiert der ländliche Raum hingegen als Konsumraum einer städtischen oder/und globalen Elite, die ihre Freizeit dort gestalten will und ökologische Ausgleichsfl ächen für die „eigene“ degradierte Umwelt benötigt. In der als alternativ bezeichnetenEntwicklungsdynamik schließlich dominieren eindeutig die lokal-regionalen Akteure, derenHauptaugenmerk auf der Überlebenssicherung der lokalen Bevölkerung, auf der Sicherung derökologischen Ressourcen und auf der Erhaltung der lokalen Gemeinschaft liegt. DieseEntwicklungsdynamiken überlagern sich zeitlich und räumlich. Die vielschichtigen kleinräumigenDiff erenzierungen sind verbunden mit einer entsprechenden Erweiterung der Funktionen derländlichen Räume im lokalregionalen, nationalen und internationalen Kontext. LändlicheEntwicklungsplanung und die darin involvierten politischen Entscheidungsträger stehen damit vorneuartigen Herausforderungen, die neue Konzepte und Leitbilder verlangen. ER -